Karotten

Wenn ich an etwas arbeiten muss, das mich nicht motiviert, komme ich oft in eine sehr unangenehme und auszehrende Phase in der ich mich gezwungen fühle meine gesamte Aufmerksamkeit auf das entsprechende Projekt zu richten, um es hinter mich zu bringen. Prokrastinierend und unfokusiert trete ich fast auf der Stelle, bis der Zeitdruck irgendwann kaum mehr Raum für abschweifende Gedanken lässt. Dieses unschöne Phänomen hat beim Schreiben meiner Bachelorarbeit erneut ungekannte Ausmaße angenommen und sich später bei der Vorbereitung zur Verteidigung selbiger Arbeit wiederholt. Auch wenn ich rückblickend zweifellos einige nützliche Dinge bei dieser Arbeit gelernt habe, verbleibt der Gesamteindruck einer sehr zwanghaften und ungesunden Episode.

Nicht unzufrieden, aber doch ziemlich erstaunt erfuhr ich dann, dass mein wochenlanger Leidensweg aus Drogenexzess und Selbstzerstörung mit der Bestnote belohnt wurde. Das ist zwar schön, aber irgendwie nicht ganz im Einklang mit meinem eigenen Eindruck. Interessanterweise hat im selben Zug auch meine innere Bereitschaft zu einer ernsthaften Fortsetzung des Studiums kurzzeitig von „auf gar keinen Fall“ zu „hmm, ja vielleicht“ gewechselt. Doch es bleibt dabei, die letzten 5 Semester haben mir klar gemacht, dass es Zeit wird, etwas anderes zu versuchen.

Durch den gesamten Bildungsweg hinweg werden wir dazu konditioniert, äußeren Ansprüchen gerecht zu werden. Wer sich erwartungsgemäß verhält und die geforderten Leistungen erbringen kann, erhält Belohnungen verschiedener Art und Anerkennung. Das menschliche Streben nach Anerkennung ist wohl nicht erst aus der Leistungsgesellschaft erwachsen, wie aber durch diese Eigenschaft Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung genommen wird halte ich für fragwürdig<(euphemistisch gesprochen)>.

Ist ein gutes Gefühl bei dem was man tut nicht wichtiger, als sich das von anderen sagen zu lassen? Ich glaube, hier liegt ein gravierender Faktor für all die Gesellschaftskrankheiten die sich in der westlichen Welt ausbreiten, wie Burnout und Depression, oder auch Alzheimer, Demenz, Krebs und viele andere. Wer die eigenen Wünsche und Bedürfnisse vernachlässigt, um seinen Lebenswandel auf das Erlangen äußerer Belohnungen zu optimieren, läuft Gefahr chronisch unglücklich zu werden. Ein chronisch unglücklicher Mensch ist bereits krank und ich bin davon überzeugt, dass psychische und physische Gesundheit zusammenhängen.

Natürlich ist es ein utopischer Anspruch, jeden Augenblick seines Daseins in heller Begeisterung über sein Tun und Schaffen zu verbringen. Es wird fast immer mal unschöne Etappen geben die man im Sinne des Ganzen irgendwie überwinden muss. Wenn aber der Gesamtprozess an sich einfach demotivierend ist, sind alle Maßnamen und verhaltenspsychologischen Tricks, um trotzdem weiter zu machen letztlich nur Selbstverarsche. Ein guter Indikator wäre vielleicht, ob man einer Tätigkeit prinzipiell auch einfach so nachgehen würde, ohne dem Lob, dem Gehaltsscheck, der Beförderung, dem Ansehen, dem Status.<(mal abgesehen davon, dass man vielleicht nicht mehr die Zeit dazu hätte, wenn man sich auf anderem Wege seine Brötchen verdienen müsste…)>

Ich träume von einer Gesellschaft, in der die Wahl der Berufstätigkeit in keiner Weise mehr vom Faktor Geld abhängig ist. Da ich leider nicht erwarte, das noch zu erleben, bleibt mir nur der Versuch mein Glück selbst zu schmieden, so gut es eben geht.

Schon abGEZockt?

Unlängst habe ich mich in meiner Wohnung darauf beschränkt, Bücher zu lesen und aus dem Fenster zu schauen und habe meine Internetaktivitäten stets auf die Uni oder Internetcafes beschränkt. Aber vor wenigen Tagen hab ich mir nun doch so ein „neuartiges Empfangsgerät“ zugelegt. Heute morgen steht ein freundlicher Herr vor meiner Tür, der sich mit einem sehr offiziell aussehendem Ausweis (man müsste schon fast sagen „Dienstmarke“) als Mitarbeiter der GEZ vorstellt und gleich beginnt mich über meine Gebührenpflicht zu belehren. Er ist sehr entgegenkommend und schlägt vor, mich mit einem „gerade erst erworbenem“ NEG anzumelden um mir eventuelle Rückzahlungen zu ersparen. Zwar besitze ich das Gerät ohnehin erst seit wenigen Tagen, aber in meiner Verschlafenheit und um auf der sicheren legalen Seite zu sein willige ich schließlich ein, für den freundlichen Mann mein neuartiges Empfangsgerät anzumelden (andere Empangsgeräte besitze ich nicht und das wird sich so schnell auch nicht ändern). Höflichkeit ist ein psychisches Druckmittel, das man nicht unterschätzen sollte!

Was ist nun diese Gebühr für neuartige Empfangsgeräte? Da die meisten „normalen“ Menschen nicht wirklich Ahnung haben, was das Internet eigentlich ist und wie es funktioniert, kann man die Sache mit einem Vergleich veranschaulichen.
Unser Gesetzgeber ist der Ansicht, dass jeder den Zugang zu „öffentlich rechtlichen“ Informationen haben sollte. Aus diesem Grund beschließt er, eine Informationshotline einzurichten, bei der jeder Bürger mit einem Telefonanschluss anrufen kann, um die aktuellsten Informationen von Band abzuhören. Anstatt einer gebührenpflichtigen, entscheidet man sich für eine kostenlose Sonderrufnummer, die Information soll ja für alle verfügbar sein. Nun muss man diesen Dienst aber trotzdem irgendwie finanzieren, Steuern sind schließlich knapp, nicht zuletzt weil die Politiker neben ihren Nebeneinkünften von Lobbyisten und Konzernen auch ein geregeltes Einkommen brauchen um zu überleben und die jährliche Neuverschuldung ist ohnehin schon über Gebühr erhöht. Also verabschiedet man ein Gesetz, das jeden Bürger, der über einen Telefonanschluss verfügt dazu verpflichtet, monatlich eine Gebühr für diesen Service zu entrichten, unabhängig davon, ob er diesen nutzt oder ob er ohnehin lieber Zeitung ließt. Auf den Telefonanschluss zu verzichten ist auch keine Option, da man ihn vielleicht für eine Großzahl anderer Dinge nutzen möchte. Die GEZ Regelung für die Gebührenpflichtigkeit neuartiger Empfangsgeräte geht hier sogar noch einen Schritt weiter, da es vollkommen gleichgültig ist ob man mit seinem „Empfangsgerät“ das Internet nutzt oder nicht.
Zitat von der GEZ Webseite:

Ein Rundfunkempfangsgerät wird zum Empfang bereitgehalten, wenn damit ohne besonderen zusätzlichen technischen Aufwand Rundfunkdarbietungen empfangen werden können. Das Tatbestandsmerkmal „ohne besonderen zusätzlichen technischen Aufwand“ wird von der Rechtsprechung sehr weit ausgelegt. Es ist folglich nicht entscheidend, ob der PC tatsächlich an das Internet angeschlossen ist.

Es wäre aus technischer Sicht überhaupt kein Problem, die Onlineinhalte für welche die Erhebung dieser Gebühr gerechtfertigt wird, dem interessierten Konsumenten erst gegen vorherige Anmeldung auf der Onlineplattform und nach Bezahlung der Gebühr oder Eteilung der Einzugsermächtigung zugänglich zu machen. Damit würde man auch den Cyber-Schwarzsehern das Handwerk legen. Der Grund warum von dieser sehr viel logischeren Methode der Gebührenerhebung abgesehen wird dürfte klar sein: Das momentan angewendete Verfahren bringt einfach wesentlich mehr Geld. Es werden alle Möglichkeiten ausgeschöpft, den Konsumenten von allen Seiten zu melken, ob er von seiner Milch in irgendeiner Weise profitiert ist dabei vollkommen irrelevant. Würde man die angebotenen Onlineinhalte nur gegen vorherige freiwillige Bezahlung anbieten, würden sich die meisten Leute 3 mal überlegen ob sie ihr Geld dafür ausgeben (falls überhaupt ein anfängliches Interesse bestanden hat), denn schließlich gibt es 1000de andere Angebote im Netz die einen vollwertigen Ersatz oder sogar eine Verbesserung gegenüber den „öffentlich Rechtlichen“ darstellen können.

Ich kann nicht verstehen, wie sich ein solches Gebührenmodell in der heutigen Zeit noch rechtfertigen lässt. Den meisten Menschen dürfte es wohl egal sein, da sie sowieso ihre Fernsehgebühr blechen und damit für den PC nicht mehr extra zur Kasse gebeten werden. Aber ich sehe absolut keine nachvollziehbare Erklärung, warum ich mir als Mensch, der sehr gerne auf Fernsehen und Radio verzichtet, allein für die Bereithaltung eines internetfähigen Gerätes Geld aus der Tasche ziehen lassen muss.

Wehrt euch! Die GEZ hat keine Sonderrechte, auch wenn ihre Eintreiber gerne den Eindruck vermitteln wollen. Es ist kein Geheimnis, dass diese Gebühreneintreiber nur auf Provision bezahlt werden und deshalb oft hoch motivert sind eine Unterschrift aus den Leuten rauszuleihern. Grundsätzlich ist man aber niemals verpflichtet mit denen zu reden, solange man keine Geräte anzumelden hat.
Schwarzsehen ist keine Straftat sondern eine Ordnungswidrigkeit. Keine Ordnungswidrigkeit und erst recht nicht der bloße Verdacht auf eine solche wird jemals die Unverletzlichkeit der Wohnung (ein Grundrecht) außer Kraft setzen. Wobei, ist sicher auch nur eine Frage der Zeit..

Ich bin momentan am Überlegen ob ich mich meines Empfangsgerätes wieder entledigen soll und mich so bald wie möglich wieder Abzumelden, oder ob mir die jetzt hoffentlich wegfallende Belästigung durch die GEZ die € 5,76/Monat wert sein soll. Erscheint mir aber schon etwas teuer.

Kleines Update nach Blick auf die verheisungsvolle Zukunft der Gesetzlage um die GeldEntwendungsabZocke:

Ab 2013 hat sich die Sache dann wohl ohnehin erledigt, wenn alle den neuen Rundfunkbeitrag bezahlen müssen. Da nicht mehr differenziert wird, ob man überhaupt irgendwelche Empfangsgeräte bereihält, geschweige denn welche, ist es nur einleuchtend das jeder den Höchstsatz im Monat bezahlt. Der gesetzlich vollständig aufgehobene Datenschutz und die relativ einfache Nachweisbarkeit eines Wohnsitzes dürften den GEZ Schergen sicherlich auch die Arbeit erleichtern und Kosten sparen. Diese Ersparnis und die zu erwartenden Mehreinnahmen durch die fast maximal ausgeweitete Teilnemehrbasis, führen ganz offensichtlich und folgerichtig zur notwendigen Erhöhung des Monatsbeitrages auf € 17,98. Denn wenn man sich die zunehmend verwesende Qualität des Fernseprogramms der ÖRR anschaut, erfüllt einen einzig und allein das Bedürfnis mehr und mehr Geld in diese Anstalten zu pumpen, nicht wahr? Ein paar Milliarden hier, ein paar Milliarden da und bestimmt ist gleich alles wieder im grünen Bereich.
So wie die Rechtslage aussieht, scheint man ab 2013 die Wahl zu haben entweder brav seinen „Solidaritätsbeitrag“ zu leisten, oder zu warten bis einem das Gerichtsurteil ins Haus flattert.
„Guten Tag, wir sind von der GEZ. Möchten sie sich lieber freiwillig ficken lassen oder vergewaltigt werden?“

Bisher habe ich mich in meiner Wohnung darauf beschränkt Bücher zu lesen und aus dem Fenster zu schauen und habe meine Internetaktivitäten stets auf die Uni oder Internetcafes beschränkt. Aber vor wenigen Tagen hab ich mir nun doch so ein „neuartiges Empfangsgerät“ zugelegt. Heute morgen steht ein freundlicher Herr vor meiner Tür, der sich mit einem sehr offiziell aussehendem Ausweis(man müsste schon fast sagen „Dienstmarke“) als Mitarbeiter der GEZ vorstellt und gleich beginnt mich über meine Gebührenpflicht zu belehren. Er ist sehr entgegenkommend und schlägt vor mich mit einem „gerade erst erworbenem“ NEG anzumelden um mir eventuelle Rückzahlungen zu ersparen. Zwar besitze ich das Gerät ohnehin erst seit wenigen Tagen, aber in meiner Verschlafenheit und um auf der sicheren legalen Seite zu sein willige ich schließlich ein für den freundlichen Mann mein neuartiges Empfangsgerät anzumelden (andere Empangsgeräte besitze ich nicht und das wird sich so schnell auch nicht ändern). Höflichkeit ist ein psychisches Druckmittel, das man nicht unterschätzen sollte!

Was ist nun diese Gebühr für neuartige Empfangsgeräte? Da die meisten „normalen“ Menschen nicht wirklich Ahnung haben, was das Internet eigentlich ist und wie es funktioniert, kann man die Sache mit einem Vergleich veranschaulichen.
Unser Gesetzgeber ist der Ansicht, dass jeder den Zugang zu „öffentlich rechtlichen“ Informationen haben sollte. Aus diesem Grund beschließt er, eine Informationshotline einzurichten, bei der jeder Deutsche Bürger mit einem Telefonanschluss anrufen kann um die aktuellsten Informationen von Band abzuhören. Anstatt einer gebührenpflichtigen, entscheidet man sich für eine kostenlose Sonderrufnummer, die Information soll ja für alle verfügbar sein. Nun muss man diesen Dienst aber trotzdem irgendwie finanzieren, Steuern sind schließlich knapp, nicht zuletzt weil die Politiker neben ihren Nebeneinkünften von Lobbyisten und Konzernen auch ein geregeltes Einkommen brauchen um zu überleben und eine Erhöhung der jährlichen Neuverschuldung kommt auch nicht in Frage. Also verabschiede man ein Gesetz, dass jeden Bürger, der über einen Telefonanschluss verfügt, dazu verpflichtet monatlich eine Gebühr für diesen Service zu entrichten, unabhängig davon, ob er diesen nutzt oder ob er ohnehin lieber Zeitung ließt. Auf den Telefonanschluss zu verzichten ist auch keine Option, da man ihn vielleicht für eine Großzahl anderer Dinge nutzen möchte. Die GEZ Regelung für die Gebührenpflichtigkeit für neuartige Empfangsgeräte geht hier sogar noch einen Schritt weiter, da nur entscheidend ist ob das Gerät („ohne aufwändige Modifizierung“) an das Internet angeschlossen werden könnte. Dabei spielt es keine Rolle ob man überhaupt einen Internetanschluss besitzt.

Schlafstörungen

Wie schaffe ich es, zum Klausurtermin frisch und ausgeschlafen zu sein? Dass mir diese Frage Kopfzerbrechen bereitet, obwohl der Prüfungstermin auf 13 Uhr angesetzt ist, können die meisten anständigen Menschen wahrscheinlich gar nicht mehr nachvollziehen. Jedoch ist das eine Zeit, für die ich mir definitiv einen Wecker stellen muss um nicht zu verschlafen. Eigentlich. Bei anstehenden Klausuren wacht man ja meist von alleine rechtzeitig auf, den Wecker hat man sich natürlich trotzdem gestellt um sicher zu gehen.

Wenn ich nicht massiv gegensteuere, oder durch wirklich wichtige Termine keine andere Wahl habe, stellt sich mein Schlafrythmus immer von alleine so ein, dass ich nicht Nachts, sondern Vormittags schlafe. Das war schon in der Schule so und wenn ich sage, dass ich den Physik LK zwar mehr schlecht als recht, aber immerhin im Schlaf geschafft habe, ist das keine Metapher. Da es mir genauso schwer fällt aus dem Bett rauszukommen wie früh einzuschlafen, schlafe ich auch gerne in den Nachmittag und dreh mich noch ein paar mal um, bevor ich irgendwann doch endgültig aufstehe. Ein etwas verpöhntes Verhalten das ich mir dadurch rechtfertige, dass man niemals sonst so bequem daliegen kann wie direkt nach dem Aufwachen. Aber das geht natürlich auch nur wenn man bis in den späteren Nachmittag keine Termine oder Verpflichtungen hat die man nicht verpassen darf. Mit anderen Worten, eigentlich jeden Tag als Student in der vorlesungsfreien Prüfungszeit.
Gewohnheitsbedingt geh ich also jeden Tag üblicherweise zwischen 4 und 6 ins Bett und stehe zwischen 1 und 3 auf. Da ist es ja noch keine so unrealistische Anforderung, um 1 im Hörsaal zu sitzen und sich mit Begeisterung auf die Klausur zu stürzen, man muss einfach nur die Schlafphase ein kleines bisschen nach vorne (oder nach hinten? rückwärts in der Zeit jedenfalls) adjustieren um optimale Bedingungen zu schaffen. Nun bin auf den Tag vor dem Klausurtag, entgegen besserer Vorsätze auch erst um halb 4 ins Bett gekommen und bin nich wie geplant um halb 1 sondern erst um halb 2 aufgestanden. Aber auch kein Problem, ist ja immer noch auf dem richtigem Weg.

Der Tag vor der Klausur verläuft relativ ereignislos, ich wiederhol noch den einen oder anderen Algo und les mir diverse Sachen zum 20ten mal durch, wohl wissend dass es jetzt auch keinen großen Unterschied mehr macht was ich mir noch versuche einzutrichtern und was nicht. Die übliche Nervosität setzt ein, aber eigentlich nicht wirklich bewusst. Ich weiß, dass ich mir gute 2 Wochen lang ein hartes Gefecht gegen die schier unüberschaubare Stoffmenge geliefert habe und eine reelle Chance haben sollte das Teil ordentlich zu bestehen. Bei der Vorstellung den Shit endlich hinter mir zu haben setzt eher eine gewisse Vorfreude auf den folgenden Tag ein. Aus dem Abend wird Nacht, ich leg mir noch alles zurecht, was ich für die Klausur brauchen werde (Stift, was zu trinken – wie sich rausgestellt hat hätte der Stift allein aber gereicht) und leg mich um 1 Uhr ins Bett, nachdem ich noch ein Hörbuch angemacht habe (die ideale Kombination aus Unterhaltung und Einschlafhilfe).
Irgendwann ist die Playlist zu Ende, der PC schaltet sich aus, es wird still, auch gut. 2 Stunden nachdem ich mich hingelegt hab schaltet sich auch der Reciever über den Sleep Timer mit einem leisen klacken ab. Ich bin immer noch hellwach. Die nächsten 1-2 Stunden richtet sich meine einfach nicht totzukriegende Aufmerksamkeit auf die Suche nach der bequemsten Position und auf diverse blähende Gase in meinem Bauch die nur quälend langsam ihren Weg zum Ausgang finden wollen. Je vehementer man sich bemüht einzuschlafen, desto wacher wird man in der Folge. Irgendwann nach 4 Uhr gelingt es mir dann doch endlich mal etappenweise wegzudösen, zumindest geh ich davon aus, weil sich sowas im Nachhinein ja immer schwer einschätzen lässt. Vielleicht erscheint mir die Zeitspanne im Rückblick aber auch nur aufgrund ihrer Ereignislosigkeit als kurz. Jedenfalls bin ich spätestens als die in der nähe gelegene Kirche mit ihrem extrem penetranten Morgengebimmel anfängt wieder (oder immer noch, je nachdem) wach.
Ich lieg also da, davon ausgehend, dass ich wohl gleich wieder einpennen werde und bekomme mit wie es langsam hell wird. Normalerweise ist das jetzt die Zeit wo mir nach einer durchwachten Nacht mehr oder weniger von selbst die Augen zufallen, wenn ich nichts dagegen unternehme. Der Tag ist da, ich fühl mich irgendwie gerädert und unwohl und wach. Nach einer langen Serie von durchwechselnden Liegepositionen, die alle viel zu schnell unbequem werden, steh ich irgendwann auf und hol mir nen Schluck kalten Tee zu trinken und seh dabei dass es schon etwa 20 nach 9 ist. Die Sonne strahlt schadenfroh hinter einer Wolke hervor und ich leg mich wieder hin.
Relativ bald darauf gelingt es mir tatsächlich einzuschlafen, bis ich um dreiviertel 12 wieder hochschrecke weil mein Nachbar kurz an der Tür geklingelt hat. Ich mach aber nicht auf, weil er eigentlich weiß dass ich um die Zeit nicht auf den Beinen bin. Ich schaue frustriert auf die Uhr und versuch das beste aus der verbleibenden Zeit zu machen indem ich mich wieder hinlege. Nach einer halben Stunde bin ich wieder im Begriff ins Reich der Träume abzudrivten, als der Wecker klingelt – Klausurenzeit!

Es sind Nächte wie diese in denen ich überlege ob nicht mal die Anschaffung von Schlaftabletten für den Bedarfsfall angebracht wäre, auch wenn ich da Grundsätzlich nicht so viel von halte. Aber erstmal sehen was bei der Klausur jetzt am Ende rauskommt. Hauptsache vorbei.

Nur so am Rande…

Ich glaube(?) ich bin asexuell. Fakt ist, ich war in meinem ganzen Leben noch kein einziges mal verliebt. Oder anders formuliert, wäre ich in meinem Leben jemals verliebt gewesen, dann liese das nur den Schluss zu, dass das ganze Aufhebens das um dieses Gefühl gemacht wird, die absurdeste und lächerlichste Übertreibung epischsten Ausmaßes ist, die mir jemals untergekommen ist. Halte ich aber für relativ unwahrscheinlich. Ich habe noch niemals jemals ein aufrichtige Bedürfnis nach Sex verspührt, egal wie unsagbar „geil“ die Frau auch sein mag, nicht in meiner Fantasie und nicht in Wirklichkeit. Ich kann auch einem Porno in aller Regel nichts abgewinnen außer Langeweile, es sei denn vielleicht, es handelt sich um ein besonders humorvolles absurd witziges Exemplar.
Ich weiß nicht warum das so ist. Vielleicht eine Form von Geisteskrankheit, Hormondefekt, sozialpsychologische Zermürbung oder vielleicht eine Mischung aus diesen und anderen Faktoren. Ich weiß nur dass es mich in Vergangenheit oft genug stark verunsichert und irritiert hat.

Betrachtet man die ganze Geschichte mit der Mann-Frau Bezeihung von einem lustlosen emotionsfreiem Standpunkt, scheint sich die Frau schnell unweigerlich zum reinen Statussymbol zu degradieren. Die perfekte Aushängeplakette des erfolgreichen Mannes. Je heißer und begehrter die Vorzeigefreundin ist desto mehr credibility credits erhält man auf sein Alphamännchen Konto gutgeschrieben und ganz besonders wichtig ist natürlich, dass jeder erfährt, dass man täglich harten Sex hat.
Wer die weniger heißen Schnecken, oder noch schlimmer garkeine Schnecken abgreift, wird damit natürlich folgerichtig zum offensichtlichem Versager. Mann ist zu hässlich, zu arm, zu dumm, hat kein Selbstvertrauen oder schlicht und einfach einen sehr kleinen Penis. Kurz gesagt, keine Person mit der sich ein erfolgreicher Mensch freiwillig gerne abgeben würde.
Die nächste Stufe der keine Frauen Aufreisser ist schwul, der biologisch paradoxe Abschaum der Gesellschaft. Ich habe wirklich nichts gegen Schwule (ich kenn auch nicht viele persönlich), aber wäre das eine Sache bei der man sich entscheiden kann, würde ich jedem wirklich dringend vom Bruderpfad abraten, einfach nur weil es unserer liebreizenden Gesellschaft eine Steilvorlage für Verachtung und Diskrimierung zu bieten scheint.
Ich hab mich oft gefragt ob ich vielleicht schwul bin. Jedoch habe ich niemals für irgendeinen Mann etwas wie Liebe oder körperliche Anziehung empfunden – oder aber mir solche Neigungen nicht eingestehen können.

Bei Dingen wie dem verstärkt in der Pubertät betriebenem „Bitchchecking“ (8 auf 1 Uhr!!!) habe ich oft halbherzig mitgemacht, aus Angst in eine der oben genannten Gruppen abgeschoben zu werden und auch weil ich damals generell noch keinen Plan von irgendwas hatte. Der soziale Druck der im Bezug zu diesem Thema teilweise ausgeübt wird, kombiniert mit Verwirrtheit durch sexuelle Desorientierung war teilweise nicht immer einfach zu handhaben und wegen meiner Unsicherheit zu dem Thema und Angst vor Ausgrenzung habe ich nie offen darüber geredet.

Sollte es für den Rest meines Lebens bei diesem Status quo verbleiben, entgehen mir sicherlich viele Höhen und Tiefen. Wo kein Trieb ist gibt es aber auch keine ungestillten Bedürfnisse und das Leben wartet mit einer dennoch schier grenzenlosen Fülle von Erfahrungen, Freundschaften und Möglichkeiten auf, die von mir erlebt werden können und wollen.

Ich weiß wirklich selbst nicht ganz was ich von alledem halten soll, nur dass ich insgesamt eigentlich sehr zufrieden bin.
Musste jetzt mal raus.