Schlafstörungen

Wie schaffe ich es, zum Klausurtermin frisch und ausgeschlafen zu sein? Dass mir diese Frage Kopfzerbrechen bereitet, obwohl der Prüfungstermin auf 13 Uhr angesetzt ist, können die meisten anständigen Menschen wahrscheinlich gar nicht mehr nachvollziehen. Jedoch ist das eine Zeit, für die ich mir definitiv einen Wecker stellen muss um nicht zu verschlafen. Eigentlich. Bei anstehenden Klausuren wacht man ja meist von alleine rechtzeitig auf, den Wecker hat man sich natürlich trotzdem gestellt um sicher zu gehen.

Wenn ich nicht massiv gegensteuere, oder durch wirklich wichtige Termine keine andere Wahl habe, stellt sich mein Schlafrythmus immer von alleine so ein, dass ich nicht Nachts, sondern Vormittags schlafe. Das war schon in der Schule so und wenn ich sage, dass ich den Physik LK zwar mehr schlecht als recht, aber immerhin im Schlaf geschafft habe, ist das keine Metapher. Da es mir genauso schwer fällt aus dem Bett rauszukommen wie früh einzuschlafen, schlafe ich auch gerne in den Nachmittag und dreh mich noch ein paar mal um, bevor ich irgendwann doch endgültig aufstehe. Ein etwas verpöhntes Verhalten das ich mir dadurch rechtfertige, dass man niemals sonst so bequem daliegen kann wie direkt nach dem Aufwachen. Aber das geht natürlich auch nur wenn man bis in den späteren Nachmittag keine Termine oder Verpflichtungen hat die man nicht verpassen darf. Mit anderen Worten, eigentlich jeden Tag als Student in der vorlesungsfreien Prüfungszeit.
Gewohnheitsbedingt geh ich also jeden Tag üblicherweise zwischen 4 und 6 ins Bett und stehe zwischen 1 und 3 auf. Da ist es ja noch keine so unrealistische Anforderung, um 1 im Hörsaal zu sitzen und sich mit Begeisterung auf die Klausur zu stürzen, man muss einfach nur die Schlafphase ein kleines bisschen nach vorne (oder nach hinten? rückwärts in der Zeit jedenfalls) adjustieren um optimale Bedingungen zu schaffen. Nun bin auf den Tag vor dem Klausurtag, entgegen besserer Vorsätze auch erst um halb 4 ins Bett gekommen und bin nich wie geplant um halb 1 sondern erst um halb 2 aufgestanden. Aber auch kein Problem, ist ja immer noch auf dem richtigem Weg.

Der Tag vor der Klausur verläuft relativ ereignislos, ich wiederhol noch den einen oder anderen Algo und les mir diverse Sachen zum 20ten mal durch, wohl wissend dass es jetzt auch keinen großen Unterschied mehr macht was ich mir noch versuche einzutrichtern und was nicht. Die übliche Nervosität setzt ein, aber eigentlich nicht wirklich bewusst. Ich weiß, dass ich mir gute 2 Wochen lang ein hartes Gefecht gegen die schier unüberschaubare Stoffmenge geliefert habe und eine reelle Chance haben sollte das Teil ordentlich zu bestehen. Bei der Vorstellung den Shit endlich hinter mir zu haben setzt eher eine gewisse Vorfreude auf den folgenden Tag ein. Aus dem Abend wird Nacht, ich leg mir noch alles zurecht, was ich für die Klausur brauchen werde (Stift, was zu trinken – wie sich rausgestellt hat hätte der Stift allein aber gereicht) und leg mich um 1 Uhr ins Bett, nachdem ich noch ein Hörbuch angemacht habe (die ideale Kombination aus Unterhaltung und Einschlafhilfe).
Irgendwann ist die Playlist zu Ende, der PC schaltet sich aus, es wird still, auch gut. 2 Stunden nachdem ich mich hingelegt hab schaltet sich auch der Reciever über den Sleep Timer mit einem leisen klacken ab. Ich bin immer noch hellwach. Die nächsten 1-2 Stunden richtet sich meine einfach nicht totzukriegende Aufmerksamkeit auf die Suche nach der bequemsten Position und auf diverse blähende Gase in meinem Bauch die nur quälend langsam ihren Weg zum Ausgang finden wollen. Je vehementer man sich bemüht einzuschlafen, desto wacher wird man in der Folge. Irgendwann nach 4 Uhr gelingt es mir dann doch endlich mal etappenweise wegzudösen, zumindest geh ich davon aus, weil sich sowas im Nachhinein ja immer schwer einschätzen lässt. Vielleicht erscheint mir die Zeitspanne im Rückblick aber auch nur aufgrund ihrer Ereignislosigkeit als kurz. Jedenfalls bin ich spätestens als die in der nähe gelegene Kirche mit ihrem extrem penetranten Morgengebimmel anfängt wieder (oder immer noch, je nachdem) wach.
Ich lieg also da, davon ausgehend, dass ich wohl gleich wieder einpennen werde und bekomme mit wie es langsam hell wird. Normalerweise ist das jetzt die Zeit wo mir nach einer durchwachten Nacht mehr oder weniger von selbst die Augen zufallen, wenn ich nichts dagegen unternehme. Der Tag ist da, ich fühl mich irgendwie gerädert und unwohl und wach. Nach einer langen Serie von durchwechselnden Liegepositionen, die alle viel zu schnell unbequem werden, steh ich irgendwann auf und hol mir nen Schluck kalten Tee zu trinken und seh dabei dass es schon etwa 20 nach 9 ist. Die Sonne strahlt schadenfroh hinter einer Wolke hervor und ich leg mich wieder hin.
Relativ bald darauf gelingt es mir tatsächlich einzuschlafen, bis ich um dreiviertel 12 wieder hochschrecke weil mein Nachbar kurz an der Tür geklingelt hat. Ich mach aber nicht auf, weil er eigentlich weiß dass ich um die Zeit nicht auf den Beinen bin. Ich schaue frustriert auf die Uhr und versuch das beste aus der verbleibenden Zeit zu machen indem ich mich wieder hinlege. Nach einer halben Stunde bin ich wieder im Begriff ins Reich der Träume abzudrivten, als der Wecker klingelt – Klausurenzeit!

Es sind Nächte wie diese in denen ich überlege ob nicht mal die Anschaffung von Schlaftabletten für den Bedarfsfall angebracht wäre, auch wenn ich da Grundsätzlich nicht so viel von halte. Aber erstmal sehen was bei der Klausur jetzt am Ende rauskommt. Hauptsache vorbei.

Posted in ego

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